Drei Begriffe, drei Geschichten, so Tati in Tiberias. Hier für's erste die Bedeutung: Shalom, eigentlich ganz, Chaverim Freudne udn Lehitraot Auf iedersehen.
Wir fahren heute auf dem Weg zum Ben Gurion Flughafen noch in der im 19. Jahrhundert von württembergischen Pietisten errichteten Templerstadt -heute ein Stadtviertel Tel Avivs- vorbei. Die Templer waren -wie wir aus der Veranstaltung von Dr. Eisler beim Freundeskreis wissen- ein Vorbild für die ersten Imigranten in der Art wie sie die westliche Lebensweise in den Orient übertragen haben. In den 30er jahren waren einige für die NS-Ideologie anfällig und wurden von den Briten nach Asutralien deportiert. (Heute findet man alles im Internet).
Anschließend heißt es für uns Abschied nehmen und wir fahren zum Flughafen. Aber bereits am kommenden Dienstag spricht im Landratsamt Karlsrue zu uns Prof. Dr. Brenner zum Thema
Israel Traum und Wirklichkeit. Bis dann.
Samstag, 17. Juni 2017
Tel Aviv: Strand - Bauhaus -Lebensfreude
Der Morgen beginnt gut, harmonisch, Ton in Ton. |
Tel Aviv, die weiße Stadt, gegründet 1909, haben einige bereits gestern Abend erkundet, am Strand nach rechts (Norden) zum neuen Hafen, nach links (Süden) Richtung Jaffa oder vom Hotel die Ben Yehuda Straße entlang zum Rothschild Boulevard. Alles in 20 bis 30 Minuten erreichbar. Heute nimmt uns Tati "an der Hand" auf eine gezielte Führung mit, zunächst am Strand entlang Richtung Süden, wo wir an der ehemaligen Diskothek Delphinarium vorbei kommen. Hier kamen 2001 bei einem Terrorselbstmordanschlag der Hamas im Rahmen der zweiten Intifada 21 Personen, darunter 16 Jugendliche vorwiegend russische Immigranten, ums Leben. Dieser Terroranschlag und andere im Rahmen der zweiten Intifada, haben die jüdische und arabische Bevölkerungsgruppe weiter entfremdet und Misstrauen gesäht (siehe Wikipedia). Er gab mit den Anlass zum Bau der Absperrungsanlage zum Westjordanland.
Das Dolphinarium - die Diskothek in der 2001 21 Menschen ums Leben kamen. |
Die Fahrradstadt |
Die Hundestadt |
Die Kinder- und Hundestadt mit Lebensfreude |
Ort der Unabhängigkeitserklärung |
Alt- und Neubestand |
Abends besucht uns die frühere Zeit-Korrespondentin, heute freie Mitarbeiterin verschiedener europäischer Zeitungen und Dozentin an der Hebräischen Universität in Jerusalem, außerdem Autorin von Israel kurzgesfasset und dem Länderbericht erschienen bei der Bundeszentrale für politische Bildung Gisela Dachs zu einem Gespräch über die Situation in Israel und die Problematik des Israelbildes in Deutschland. Es geht auch um den Besuch des Außenministers Sigmar Gabriel in Israel, die rolle von Donald Trump und, last but not least, um die Hunde- und Geburtenrate, die wir am Vormittag festgestellt hatten. Außerdem stößt eine Volontärin aus Wössingen bei Bretten, die in Holon im Krankenhaus arbeitet sowie mehrere israelische Freunde aus früheren Schulkontakten sowie Aktivitäten des Kultusministeriums zu uns. Es wird ein Abend voller Informationen und Austausch. Mindestens zwei Vortragsabende des Freundeskreises werden angebahnt.
Im Zusammenhang mit dem Gabriel-Besuch verwies Frau Dachs auf einen relevanten FAZ-Artikel, den wir googeln wollten ("Sie finden heute alles im Internet."). Dies könnte er sein:
FAZ-Artikel 1 "Streit mit Netanjahu undiplomatisch; außerdem ist interessant:
Cicero "Eklat zu beiderseitigem Vorteil"
FAZ-Artikel 2 Netanjahu sagt Treffen ab
Gisela Dachs zweite von links |
Unsere israelischen Gäste die vier Personen rechts von hinten |
Neve Zedek - Ursprung Tel Avivs |
Die Bauhausstadt |
Altneuland - vom Gründermythos ins moderne Tel Aviv
Ein langer Tag mit vielen verschiedenen Eindrücken begann mit der Fahrt von En Gedi nach Sde Boker, dem Wüstenkibbuz in der Negevwüste, in den der Staatsgründer David Ben Gurion sich nach seiner
aktiven Politikerzeit zurückzog. Im sozialistischen Kibbuz befürchtete man allerdings ein Mitglied, das möglicherweise gleicher war als die anderen und man nahm Ben Gurion nur mit einer Stimme Mehrheit als neues Mitglied an. Heute funktionieren nur noch ca. 20 Kibbuzim nach dem Prinzip "Jeder tut was er kann und bekommt was er braucht." Alle übrigen wurden mehr ode weniger privatisiert. Dennoch besteht nach wie vor ein enger Zusammenhalt wie wir am Nachmittag in unserer Partnerregion Sha'arHanegev erfahren sollten. Doch zunächst zu Ben Gurion, der als Anhänger des Yoga kein Problem mit einem Kopfstand hatte und für täglich lange Märsche bekannt war. Er lebte im Kibbuz sehr bescheiden und wurde 87 Jahre alt. In zwei Animationen wurde sein Werdegang von der Geburt als David Grien in Rußland bis zu seinem Tod geschildert. Ein Video zeigte seine Führungsqualitäten in Dilemmasituationen, so bei mutigen militärischen Entscheidungen im Krieg nach der Staatsgründung 1948 oder bei der Frage nach der Aushandlung der Reparationen mit Deutschland. Die Gedenkstätte war auch gut von jungen Soldatinnen und ihren Ausbildern besucht. Natürlich hat der Autodidakt Ben Gurion für sie eine Vorbildfunktion auch wenn die Jugend heute eher nicht im Kubuz leben möchte.
Ben Gurion beim Kopfstand |
Das Schlafzimmer Ben Gurions |
Weiteren existentiellen Fragen begegnen wir am Nachmittag in unserer Partnerregion Sha'arHanegev, wo wir vom stellvertretenden Landrat, Odet Plut und Jael sehr freundlich empfangen werden. Nach der Führung durch eine rehabilitationszentrum sowie das Sapir College mit Schule und Fachhochschule und 8000 Studierenden, begleitet uns Jael zum Kibbuz Nahal Oz. Sha'arHanegev besteht aus 10 Kibbuzim und einem Moshav (Kibbuz mit Einzeleigentümern) mit ca. 8000 Einwohnern. Nahal Oz liegt mit ca. 400 Einwohnern in 800 m Entfernung vom Gazastreifen. Die dortigen Häuser sind vom Kibbuzzaun erkennbar. Nahal Oz produziert Weizen, Gemüse, Avocados und hat eine Kuh- und Hühnerfarm.Viele Bewohner abeiten aber auch als Lehrer im College oder in Tel Aviv oder BeerSheva im dortigen Silicon Valley in der High Tech Industrie. Nun stößt Tami Halevi zur jugendlichen Jael und nach einer Besichtigungstour am Kibuzzaun begeben wir uns in einen Bunker, wo die beiden Frauen die Geschichte ihrer Generation erzählen. Jael
Tami in der Mitte |
Odet Plut (rechts) begrüßt die Gäste aus Karlsruhe |
Während Jael mit ihrer Familie das Kibuz verlies, wollte die alte Generation wie Tami nicht weg und blieb. Tami kam mit ihren Eltern im Alter von vier jahren nach Israel. Ihre Vorfahren stammen auch aus Bruchsal. Sie selbst kam als Soldatin nach Nahal Oz und blieb. Sie arbeitete viele Jahre als Lehrerin im College und kümmert sich jetzt ehrenamltlich um die Altenarbeit. Sie schildert wie die unterschiedliche Verhaltensweise während des Gazakrieges einen Riss in die Gemeisnchaft brachte, der nur langsam heilt. Außerdem droht das Kibbuz zu überaltern, sodass man auf verschiedenen Wegen versucht junge Menschen zu gewinnen. Man bietet die beste Ausbildung mit besonderen Bedingungen und es gibt ein Programm für einen Freiwilligendienst vor der Armee. Jael möchte uns sagen, dass sie nicht aufgibt und trotz allem optimistisch bleibt. Sie selbst ist im Kibbuz geboren und nach dem Studium hierher zurück gekehrt. Für Jael wird es jetzt Zeit, sich und die Familie für den Sabbat vorzubereiten. Man ist sozialistisch-säkular und so geht es ins Schwimmbad. Tami zeigt und noch die Bunkerunterstände, die über das gesamte Kibbuz verteilt sind. Während man im wenige Kilometer entfernten Sapir College in Sederot bei Alarm 15 Sekunden hat, um sich in einem Bunker in Sicherheit zu bringen, sind es in Nahal Oz noch weniger. Ein Ballon überwacht ständig die Häuser auf der Gazaseite. Wir wünschen uns Shabat Shalom und fahren weiter über Jaffa nach Tel Aviv.
Nahal Oz, 800 m vom Gazastreifen |
Blick auf Gaza- Früher fanden die Bewohner auf den Feldern Arbeit |
Gespräch mit Jael und Tami in den Bunkerräumen |
vrnl Jael, Tami, Herr und Frau Schmitt aus Bruchsal bei der Geschenkübergabe |
Frau Elrond-Groß (rechts) und Frau Schmidt |
Übergabe der Bücher mit dem Schriftverkehr |
Der Abend klingt aus mit einem Spaziergang am Strand durch das Tel Aviver Nachtleben am Sabbathbeginn.
Vor der Skyline Tel Avivs |
Tel Aviv vom Deborah Hotel |
Nachtleben am Strand |
Donnerstag, 15. Juni 2017
Entspannung - Verschönung - Verjüngung
... ist das Motto des Tages. Im Oasen-Kibbuz En Gedi, das bereits wieder auf israelischem Kerngebiet liegt, nutzen wir alle Möglichkeiten, um uns für die letzten Etappen der Reise (Partnerregion Sha'arHanegev am Gaza-Streifen und Tel Aviv) vorzubereiten.
En Gedi liegt am Absturz der judäischen Berge in das Jordantal am Ufer des Toten Meeres, praktisch in einer Regenschattenwüste. Alle Wolken regnen sich in jerusalem oder Hebron, das nur 30 km Luftlinie entfernt ist aus. Hier kommt nichts an, wenn nicht eine Quelle die Wüste hier zur Oase machen würde. Der Kibbuz produziert Mineralwasser, betreibt einne botanischen Garten -in dem wir wohnen- und bietet zur Entspannung, Verschönung, Verjüngung, aber auch für Menschen mit Hautkrankheiten ein Spa (Heilbad) am Toten Meer. Hier kann man im Salzwasser (30%) baden, sich mit Mineralschlamm einschmieren und mit den Salzkristallen am Ufer ein Salzpeeling durchführen.
Früh morgens um 8 Uhr, solange es noch erträgliche Temperaturen gibt, macht sich die Gruppe auf zu einer Wüstenwanderung durch das Wadi David zu einem Wasserfall, der aufgrund geologischer gegebenheiten das ganze Jahr über regelmäßig schüttet. In der Regenzeit, dem Winter fließt hier das Wasser aus den judäischen bergen in Sturtzbächen ab und es kommt immer wieder zu Überschwemmungen. Tatsächlich ertrinken paradoxerweise mehr Menschen in der Wüste, die beim Wandern von einer Flutwelle überrascht werden, als auf dem Meer.
Nachmittag und Abend stehen zur Verfügung, um den Kibbuz zu erkunden, Spa und Swimming Pool des Kibbuz zu nutzen oder für eine "Schlafstunde". Wie uns Tati berichtet gehört dieses und andere deutsche Wörter wie Isolierband zum festen bestandteil der hebräischen Sprache und jeder kennt sie. Theodor Herzl, der Begründer des Zionismus, der in Jerusalem auf dem Herzl-Berg gegenüber von YadVashem begraben ist, wollte um 1900 Deutsch als Sprache des Judenstaates einführen. Auch über der Jiddische gibt es viele Verbindungen.
Blick auf due judäischen Berge vom Kibbuzgelände |
Auf dem Weg vom Shuttle mit Traktor zum Meeresstrand |
Dunkle Gestalten |
Wir schweben im Wasser |
Wüsten-Gemse |
Die Karawane unterwegs in der Wüste |
Nachmittag und Abend stehen zur Verfügung, um den Kibbuz zu erkunden, Spa und Swimming Pool des Kibbuz zu nutzen oder für eine "Schlafstunde". Wie uns Tati berichtet gehört dieses und andere deutsche Wörter wie Isolierband zum festen bestandteil der hebräischen Sprache und jeder kennt sie. Theodor Herzl, der Begründer des Zionismus, der in Jerusalem auf dem Herzl-Berg gegenüber von YadVashem begraben ist, wollte um 1900 Deutsch als Sprache des Judenstaates einführen. Auch über der Jiddische gibt es viele Verbindungen.
Das Kibbuz ist ein botanischer Garten |
Hier wohnen wir |
Mittwoch, 14. Juni 2017
Ma nischma? Wus hert sich? Was war los?
Unser Hotel in Tiberias - trotz Wolken bestes wetter |
bald kommen wir an einem Check-Point vorbei in die Palästinensiche Autonomie, Gebiet C, d.h. die Straße ist unter israelischer Kontrolle. Da es Dattel-Kaufwünsche gibt ,zweigen wir nach ca. eineinhalbstündiger Fahrt kurzerhand nach Jericho ab, ins A Gebiet (volle palästinensische Verwaltung) und verlassen Jericho nicht ohne dort für den entsprechenden Umsatz gesorgt zu gaben.
Bevor wir unsere nächste Station, eine der beiden Taufstellen Jesu nördlich des Toten Meeres, erreichen, differenziert Tati das Bild von "dem Siedler". Den Siedler gibt es nämlich nicht. Es gibt einerseits Siedlungen wie das Kibbuz Qualyia am Nordufer des Toten Meeres, das noch vor der britischen Mandatszeit, also vor 1918 gegründet wurde. Die Bewohner wurden 1948 bei der Übernahme durch die Jordanienr vertrieben wie viele Tausende von Juden der arabischen Länder. Sie konnten nach dem Sechstagekrieg 1967 wieder zurückkehren. Dann gibt es Siedler in den Siedlungen um Jerusalem, die dort hinkommen wegen den günstigen Bedingungen und der Subvention durch die Regierung. Außerdem gibt es Siedler, die illegal Hügel besetzen und diese Ansiedlungen schleichend vergrößern. Ein Beispiel ist Amona, das vor wenigen Wochen auf Urtaeil des Obersten Gerichtshofes von der Polizei geräumt wurden. einige dieser Siedler greifen auch zu Gewaltmaßnahmen (z.B. Preisschildaktionen) und bringen die anderen und den Staat insgesamt in Verruf. Sie sind diejenigen, die am meisten in den Medien dominieren. Sie sind aber bei weiem nicht die Mehrheit. Für einen zuverlässigen Frieden, so Tati, würden letztlich selbst die Golan-Höhen
Das Zentrum von Jericho |
Wir fahren weiter zum Quasr al Jahud, wörtlich der Überquerungsstelle der Juden, wo also die Juden nach dem Tod Moses und ihrer 40-jährigen Wüstenwanderung den Jordan überquert haben um die Stadt Jericho einzunehmen. später wurde diese stelle auch als Taufstelle Jesu verehrt und ist wahrscheinlich authetischer als die Stelle kurz unterhalb des Austritts des Jordan aus dem See Genezareth, die wir aus dem Bus gesehen hatten. Während unserer Besichtigung gab es mehrere Taufgruppen.
Die Felsenfestung Mazada ragt 400 m aus dem Jordantal auf |
Berg der Versuchung in Jericho |
Szene in Jericho - vor dem Shopping - das Kamel ist noch leer. |
Shopping - Shopping -Shopping: wichtig für Wirtschaft und Frieden |
Tati bei der Vogelfütterung auf Mazada |
Die Karawane zieht weiter (auf Mazada) |
Blick ins Jordantal |
In En Gedi Botanical Garden angekommen |
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