Montag, 17. Juli 2017

Nachbereitung

Als Einstieg in die Nachbereitung unserer Reise bieten sich zunächst einige visuelle und musikalische Eindrücke an. Hier sind sie:



Ein zusammenfassender Reisbericht findet sich hier und hier (als pdf).

So schön das Land und die Eindrücke sind, so schwierig und kontrovers ist es auch. Das zeigte nicht nur der Film "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa", der schließlich am 21. Juni in der ARD und kurz darauf auch auf ARTE gezeigt wurde, sondern auch manche Reaktion im Bekanntenkreis von Reiseteilnehmern, deren "Freunde, mit denen ich meine auf der Israelreise gemachten Erfahrungen teilen wollte, diese nicht einmal anhören wollten, sondern direkt mit der Anklage wegen Israels Siedlungspolitik reagierten und sogleich konstatierten, das sei eine sehr einseitige Information gewesen, die wir bekommen hätten. Allerdings kam ich über 2 Sätze nicht hinaus. Also, ich musste feststellen, dass ein großteil meiner Freunde, alle sehr gebildet, nicht bereit waren, eine korrigierende Sichtweise auch nur anzuhören. Mir war nicht bewusst, wie sehr Gisela Dachs mit ihrere Einschätzung der israelkritischen und -feindlichen- Haltung in Deutschland richtig lag, wenn ich mal die Reaktionen meiner Freunde verallgemeinere."

In der Tat zeigt auch die Diskussion um den Film ein sehr differenziertes Bild und die Notwendigkeit, bevor man urteilt, sich die Zeit für eine umfassende Information zu nehmen. Der Film und die Diskussion bei Maischberger sind noch online, z.B. auf Youtube. Hier einige kontroverse Artikel, um sich eine eigene Meinung zu bilden.

Carolin Fetscher im Tagesspiegel am 22. Juni 2017

Patrick Bahners in der  FAZ am  23. Juni 2017

Replik von Michael Wuliger in der Jüdischen Allgemeine vom 29. Juni 2017

Und jetzt könnte man sich natürlich noch die "Neuen Historiker" und ihre Kritiker näher ansehen, aber dazu braucht es ein "Forschungssemester" oder den entsprechenden langen Atem. Falls die Reise das Interesse dazu bei dem einen oder anderen ausgelöst hat beim Thema Israel noch einmal genauer hinzuschauen, dann hat sie sich doppelt gelohnt.

Auch bei vergangenen Reisen gab es Kontroversen, so

2010 die Flotilla-Affäre (mit einem orgiellen Video)

20212 das unsägliche Gedicht von Günter Grass "Was gesagt werden muss"

2014 im direkt anschließend folgenden Gaza-Krieg Protective Edge die Beschäftigung mit Shlomo Sand und der Frage Was ist Antisemitismus? Kurzantwort: Wenn auf eines der drei Ds zurück gegriffen wird, liegt der Verdacht nahe dass es sich um Antisemitismus handelt:
Delegitimation (Man streitet Israel das Existenzrecht ab)
Dämonisierung (Man weist alle Kritik nur einseitig Israel zu)
Doppelstandards (Man beurteilt Israel nach anderen Maßstäben als andere Länder)